Fit im Geist – helfen Gehirnjogging, Sudoku und Co?
Körperlich fit zu bleiben ist für viele Menschen selbstverständlich. Um dies zu erreichen treiben sie Sport. Aber auch die grauen Zellen wollen gefordert werden. Dazu verlangen sie nach regelmäßigen Neuigkeiten und Herausforderungen.
Längst sind neben Kreuzworträtsel Denksportaufgaben, Sudoku oder digitale Gehirnjogging-programme in Mode. Sie bieten einen ersten Ansatz, um geistig fit und rege zu bleiben. Auf Dauer möchten die grauen Zellen mit neuem gefüttert werden. Das hält geistig fit und aktiv. Werden sie nicht ausreichend gefordert, verkümmern Schaltstellen, die Informationen im Gehirn weiterleiten. Doch wenn zahlreiche, unterschiedliche Reize im Gehirn zusammen kommen, funktionieren Denken und Erinnern umso besser. Damit aber die Leistung des Gehirns auch erhalten bleibt, ist es wichtig alle Sinne zu trainieren.
Neurobics – aktives Training im Alltag
Eine Möglichkeit des Gehirn- und Gedächtnistrainings sind so genannte Neurobics. Hier wird einer der fünf Sinne deaktiviert, der normalerweise bei einer ganz alltäglichen Aufgabe zum Einsatz kommt. Das trainiert und verschärft die Aktivität und Aufgaben der restlichen Sinne. Beispiel: Zähne putzen mit der „falschen“ Hand – statt mit rechts also mit links. Auch mit dem ungewohnten Fuß aufzustehen ist zwar banal, aber trainiert. Denn die Gehirnbahnen laufen auf Hochtouren und die Sinne werden neu aktiviert. Neurobics passen einfach in den Alltag und lassen sich problemlos integrieren. Wer seine grauen Zellen nutzt, fördert die Fähigkeit des Gehirns und steuert dem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit entgegen – und das nicht erst jenseits der 60, oder wenn eine Demenz naht. Wer früh mit dem kleinen, unspektakulären Training startet, kann sich geistig spielend leicht fit halten.
Rechte und linke Gehirnhälfte freuen sich über neue Anregungen
Das Gehirn teilt sich in linke und rechte Hälfte. Beide Seiten nehmen Informationen sehr unterschiedlich auf. Die linke Hälfte übernimmt den rationellen Part und ist für Sprache und logisches Denken zuständig. In der rechten Hälfte dreht sich alles um kreative Dinge, wie Musikalität und räumliches Vorstellungsvermögen, oder künstlerisches Geschick. Übrigens: im Stehen ist der Mensch meist aufnahmefähiger, als im Sitzen. Ähnlich sieht es aus in Bewegung. Während eines Spaziergangs oder einer Runde Nordic Walking oder Jogging ist es also leichter zum Beispiel eine neue Sprache zu lernen. Dazu einfach Kopfhöher ins Ohr und dem Sprachkurs des mp3 Players folgen. Eine zu eng sitzende Hose oder Krawatte kann dazu beitragen, dass bis zu zehn Prozent der geistigen Leistung eingebüßt werden.
Fünf mal fünf – das Fitnesstraining fürs Gehirn
SudokuWer täglich fünf mal fünf Minuten bewusst etwas für seine geistige Fitness tut, spürt bereits nach einem Monat, dass sich beispielsweise die Merkfähigkeit verbessert. Erinnern und „schnelleres schalten“ laufen effektiver und einfacher ab. Dazu sollte es immer wieder etwas anderes und neues geben. Tägliches Sudoku oder Kreuzworträtsel bringt nicht wirklich das was sich jeder wünscht – nur die Schnelligkeit die Rätsel und Aufgaben zu lösen nimmt mit der Zeit zu. Das Gehirn will mehr – also Abwechslung muss herbei. Gezielte Entspannungs-übungen, Lern-, Gedächtnis-, Wort- und Zeichenspiele, Denk- und Mehrkaufgaben. Auch das Lernen eines neuen Hobbys, eines Instruments oder einer neuen Sprache sind wahre Fitnessgötter fürs Gehirn.
Der Alltag – ideale Sporthalle fürs Gehirn
So arbeitet Ihr Gehirn im Lauftempo: Rechnen Sie den Betrag Ihres Einkaufs im Kopf zusammen. Merken Sie sich Telefonnummern und Geburtstage von flüchtigen Bekannten. Erzählen Sie jemand die Handlung des zuletzt gesehenen Fernseh- oder Kinofilms oder eines gelesenen Buchs. Perfekt eignen sich auch Spiele, die beide Hirnhälften aktivieren. Zum Beispiel das klassische Memory ist nicht nur was für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Die Aufmerksamkeit wird gefördert, wenn Bilder, Kalender oder die Schreibtischuhr auf dem Kopf stehen. So werden beide Hirnhälften aktiviert, die Zeit, den Tag oder das Motiv wahr zu nehmen und zu erkennen. Ab und zu die auf dem Kopf stehende Überschrift der Zeitung des Gegenübers in der Bahn zu lesen, hat einen ähnlichen Effekt.
Trainingsübungen gegen Alltagsroutine
Im Supermarkt einfach von einer anderen Stelle aus starten und sich von hinten nach vorne durchzukämmen – das durchbricht übliche Routine. Auch Einkaufen in einem anderen Supermarkt stört die übliche Routine und ist ein prima Fitnesstraining. Die Erinnerung lässt sich verschärfen, indem beispielsweise Wartezeiten beim Arzt, in der Bahn oder im Auto dafür genutzt werden. Und dazu bietet sich folgendes an: Wie hieß ihre Grundschule? Wann waren Sie zum ersten Mal im Kino und welchen Film haben Sie gesehen? Wie hieß der Hauptdarsteller des Films? Wo waren Sie das erste mal in Urlaub? Was gab es im letzten Jahr an Weihnachten zu Essen? Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Auch mit einem Partner lässt sich prima üben: mit geradem Rücken hinsetzen. Der Partner schreibt Zeichen, Buchstaben oder Zahlen auf den Rücken. Sie müssen raten, was er geschrieben hat. Auch stille Post wie wir sie aus Kindertagen kennen, ist ein prima Training für rechte und linke Hirnhälfte und macht dazu auch noch mächtig Spaß.